Dr. Sophie Chung gründete die E-Health Plattform Qunomedical, um Patienten an jedem Ort der Welt die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen. Warum die aktuelle Situation ein Katalysator für die Branche ist, darüber berichtet sie im Interview.

Interview: Redaktion BBE, Foto: Qunomedical

Liebe Frau Dr. Chung. Vor einiger Zeit haben wir Sie und Ihr Unternehmen in der Rubrik „Köpfe“ vorgestellt. Was ist seitdem passiert? Wo stehen Sie heute?

Seit Ende letzten Jahres ist so Einiges passiert. Für 2020 haben wir uns das Thema globales Wachstum vorgenommen. Unser Ziel war es, zu skalieren, mehr Patienten in mehr Ländern erreichen zu können und ihnen somit zu besserer Gesundheitsversorgung zu verhelfen. Im Januar haben wir unsere gesetzten Ziele erreicht. Wir sind im ersten Quartal super stark gestartet. Es lief wirklich sehr gut.

Welchen Einfluss hat das Coronavirus auf Ihr Unternehmen? Haben sich z.B. neue Geschäftsbereiche oder Anwendungsmöglichkeiten ergeben?

Nach dem fulminanten Start in 2020 kam uns leider das Coronavirus in die Quere. Unser Geschäftsmodell lebt ja davon, dass Patienten ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen, um den richtigen Arzt für sie zu finden. Das ist nun mit den Reisebeschränkungen fast nicht mehr möglich.

Aktuell bauen wir unser telemedizinisches Angebot aus. Wir arbeiten ja weiterhin mit den Ärzten aus aller Welt zusammen und die Menschen sind weiterhin an Informationen, Zweitmeinungen und Behandlungsplanungen interessiert. Nur, dass diese aktuell virtuell und nicht mehr im Behandlungsraum stattfinden. Wenn die Menschen nicht mehr zu ihren Ärzten gehen können, bringen wir eben die Ärzte zu ihnen – und zwar virtuell direkt ins Wohnzimmer!

So traurig die Ursache ist, aber Deutschland macht in Sachen Digitalisierung gerade einen Quantensprung. Wie schätzen Sie in dem Zusammenhang die künftige Bedeutung von E-Health ein?

Die aktuelle Krise zeigt im Kontext der Digitalisierung, dass es ja doch geht, wenn man will und alle Stakeholder mit der gleichen Zielsetzung zusammenarbeiten. So auch im Bereich E-Health. Die Menschen sind aktuell oft dazu gezwungen auf E-Healthangebote zurückzugreifen. Das wirkt wie ein Katalysator für die Branche. Er senkt die Berührungsängste bzw. räumt mögliche Vorbehalte aus dem Weg. Was dann schlussendlich nicht mehr fremd ist, wird auch besser angenommen.

Was sind Ihre Learnings als Unternehmerin aus der Krise?

Die Krise bekräftigt unheimlich viele persönliche Learnings aus den letzten Jahren. Als Gründerin, versucht man auf alles so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Am Ende ist man es doch nicht (wer hätte denn mit einer Pandemie gerechnet?!). Umso wichtiger ist es, möglichst schnell und entschlossen zu reagieren und niemals das Ziel aus den Augen zu verlieren. Ein großes Learning, das ich auf jeden Fall mitnehme, ist die Wichtigkeit von Transparenz in Zeiten von Unsicherheit – den Mitarbeitern gegenüber, aber auch Partnern und Investoren.

Ein Porträt über Dr. Sophie Chung und Qunomedial lesen Sie hier.

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