Das Online-Therapieprogramm Selfapy bietet Menschen mit psychischen Belastungen schnelle professionelle Unterstützung. Wie wichtig das gerade in Zeiten der Coronakrise ist, darüber berichtet Gründerin Nora Blum im Interview.

Interview: Anke Bracht, Foto: Florian Wiecha

Liebe Frau Blum. Vor einiger Zeit haben wir Sie und Ihr Unternehmen im Weberbank-Blog vorgestellt. Was ist seitdem passiert? Wo stehen Sie heute?

Wir sind in den vergangenen Monaten weiter stark gewachsen und haben mit Hochdruck an der Verbesserung unseres Online-Programms gearbeitet. Im Januar haben wir eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen. Mit den Mitteln, die uns daraus zur Verfügung stehen, möchten wir unser Produkt weiterentwickeln und wirksame Therapie für jeden anbieten, der psychologische Unterstützung sucht. Zudem bereiten wir unsere internationale Expansion vor.

Welchen Einfluss hat das Virus auf Ihr Unternehmen? Haben sich z.B. neue Geschäftsbereiche oder Anwendungsmöglichkeiten ergeben?

Die Maßnahmen zum Social Distancing, eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten und Einsamkeit sind für viele Menschen eine große Belastung. Dass die Suche nach psychologischer Unterstützung in den vergangenen Wochen gestiegen ist, haben wir anhand steigender Nutzerzahlen auch gemerkt. Um dieser Nachfrage besser gerecht zu werden, haben wir ein kostenloses Online-Programm entwickelt, das speziell auf die Fragen und Sorgen rund um Corona ausgelegt ist. Dort lernen die Nutzer unter anderem den Umgang mit Fake News, Existenzängste, sozialer Isolation oder wie man in der Quarantäne seine Alltagsroutinen bildet.

So traurig die Ursache ist, aber Deutschland macht in Sachen Digitalisierung gerade einen Quantensprung. Wie schätzen Sie in dem Zusammenhang die künftige Bedeutung von E-Health ein?

Die Bedeutung von E-Health wird auf jeden Fall weiter steigen. Die Tendenz war aber auch schon vor der Corona-Krise erkennbar, schließlich hat die Politik u.a. mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz bereits im vergangenen Jahr erhebliche Maßnahmen in Gang gesetzt. Die aktuelle Situation beschleunigt allerdings viele Digitalisierungsprozesse. Vieles, was nicht möglich schien, wurde plötzlich sehr schnell umgesetzt, damit Arbeitsprozesse oder die Behandlung von Patienten auch weiterhin gewährleistet bleiben. Wichtig ist, dass diese Prozesse nach der Corona-Krise nicht plötzlich wieder zurückgefahren werden, sondern darauf aufgebaut wird, um die Digitalisierung des Gesundheitswesens weiter voranzutreiben.

Was sind Ihre Learnings als Unternehmerin aus der Krise?

Spannend war es auf jeden Fall zu sehen, wie schnell und reibungslos die Umstellung unserer Arbeit auf Remote Work funktioniert hat, ohne unseren Betrieb einschränken zu müssen.

Ein Porträt über Nora Blum, ihre Mitgründerinnen und ihr Unternehmen Selfapy lesen Sie hier.

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