Venture Capital und die Auswirkungen der Coronakrise: Ein persönliches Statement von Uwe Horstmann, Partner und General Manager bei Project A.

Interview: Redaktion BBE, Foto: Project A


Welche Branchen sind Ihrer Einschätzung nach die Verlierer und wer sind die Gewinner der Krise?

Wir alle, unsere gesamte Gesellschaft, sind Verlierer dieser Krise. Das ist mir wichtig, zu erwähnen. Und dadurch stehen viele Branchen wie auch Einzelkämpfer und insbesondere die sozial Schwächeren existenziell unter Druck.

Grundsätzlich beobachte ich aber, dass Unternehmen, die mit den veränderten Rahmenbedingungen kreativ und innovativ umgehen, zu großer Stärke finden: vor allem sind das Digital-Unternehmen.

Welche Chancen erwachsen Ihrer Ansicht nach aus der Krise?

Die digitale Transformation wechselt jetzt auf die Überholspur, das war meines Erachtens auch überfällig. Insbesondere im Gesundheitssektor (Stichwort Telemedizin), gibt man jetzt richtig Gas.

Aber auch das Thema Arbeit erscheint nun in einem anderen Licht: Wir haben gerade unser erstes Investment in ein Unternehmen in den USA getätigt, deren Gründer wir nie zuvor persönlich getroffen haben.

Welchen Beitrag können Venture Capital-Unternehmen jetzt und zukünftig zur Stabilisierung der Wirtschaft leisten?

Der Anspruch unseres Unternehmens ist es, in Zukunftstechnologien zu investieren. Viele unserer Beteiligungen sind rein geschäftlich betrachtet Gewinner dieser Krise, denn in den letzten Monaten hat sich bei der Digitalisierung derart viel verändert, wie sonst in Jahren.

Politik und Gesellschaft haben in dieser Hinsicht auch eine starke Lernkurve absolviert. Unsere Branche findet im Ergebnis nun mehr Beachtung, denn es wird deutlich, welchen gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Mehrwert wir bieten. Die Politik muss sich jetzt schleunigst mit dem längst überfälligen Zukunftsfonds beschäftigen, damit wir international konkurrenzfähig bleiben.