Ein Dach über dem Salatkopf

Ein Dach über dem Salatkopf


Indoor-Farming ist die neue Zukunftstechnologie in der Ernährungswirtschaft. Berlin entwickelt sich zum wichtigen Experimentierort.

Indoor-Farming ist die neue Zukunftstechnologie in der Ernährungswirtschaft. Berlin entwickelt sich zum wichtigen Experimentierort.

Text: Philipp Wurm, Foto: pixabay

Die Landwirtschaft der Zukunft sprießt an mehr als 40 Schauplätzen in Berlin, in Restaurants und Cafés, in Lagerhäusern und Supermärkten. Dort stehen mannshohe Boxen, die Salat, Kräutern und Grünkohl ein Habitat bieten – auf Ackerflächen in Liliputaner-Größe, die von LED-Leuchten bestrahlt werden. Vertical Farming nennt sich dieser Hi-Tech-Anbau von Kulturpflanzen.

Dessen Impulsgeber ist das Unternehmen Infarm, 2013 gegründet von den israelischen Unternehmern Guy Galonska, dessen Bruder Erez und seiner Partnerin Osnat Michaeli. Das Startup, das in einem Kreuzberger Hinterhof beherbergt ist, stellt die Gewächs-Vorrichtungen nämlich her – mit zunehmendem Erfolg. Zu den Abnehmern gehören mittlerweile Einrichtungen großer Handelsketten, beispielsweise Edeka- und Metro-Filialen; bald will das Unternehmen seine Module auch nach Paris, London und Kopenhagen verkaufen.

Eine gute Nachricht für die Hauptstadt: Sie wird somit zum Labor für eine Ernährungswirtschaft, die Agrarkultur in eine urbane Umgebung verlegt. In Schöneberg etwa gibt es außerdem die ECF Farm, ins Leben gerufen von den Jung-Unternehmern Christian Echternacht und Nicolas Leschke; in diesem Gewächshaus werden Barsche gezüchtet, in einer Aquakultur, die mit Regenwasser gefüllt ist. Nebenan wächst Basilikum, gedüngt mit Nitrat, das aus den Exkrementen der Fische gewonnen wird. Das schlagende Argument all der städtischen Farmen, neben deren Erfindungsreichtum: kurze Transportwege für die Produkte. Ein Gewinn für die Umwelt – und für die Verbraucher, deren Speisekammer besonders frisch ist. Auch in Schöneberg werden Algen an der Hauswand des Euref-Energie-Innovationszentrums gezüchtet. Frisch und besonders nährstoffreich verwertet das Campus-Restaurant die Algen sofort.

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