Wenn der Zoo zum Erben wird

Wenn der Zoo zum Erben wird


Die Berliner lieben ihren Zoo, einige bedenken ihn sogar ihn ihrem Testament. Dr. Andreas Knieriem, Direktor des Berliner Zoos, über Vermächtnisse und Tierliebe, die weit über den Tod hinausgeht.

Die Berliner lieben ihren Zoo, einige bedenken ihn sogar ihn ihrem Testament. Dr. Andreas Knieriem, Direktor des Berliner Zoos, über Vermächtnisse und Tierliebe, die weit über den Tod hinausgeht.

Text: Redaktion BBE; Foto: © Zoo Berlin, Erscheinungsdatum: 12. Oktober 2020

Wohl jeder Bewohner Berlins kennt das imposante Löwentor, das den Eingang des Zoologischen Gartens am Hardenbergplatz markiert. Der älteste Zoo des Landes und artenreichste weltweit zieht jährlich fast vier Millionen Besucher in seinen Bann. In diesem Jahr dürfte die Zahl coronabedingt um einiges darunter liegen, finanzielle Sorgen muss sich Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem dennoch nicht machen. Auch wenn der Zoo und der dazugehörige Tierpark in Friedrichsfelde auf die Eintrittsgelder stark angewiesen sind – der Zoo erhält seit 2012 keinerlei Zuschüsse mehr vom Land Berlin, der Tierpark bezieht lediglich einen Betriebskostenzuschuss vom Senat – so kann sich der studierte Zoo-Tiermediziner über zusätzliche Einnahmen aus Vermächtnissen und Erbschaften freuen. „Dem Zoo sein Vermögen zu hinterlassen, hat in der Stadt eine lange Tradition“, sagt der studierte Tierarzt Knieriem, „und natürlich werden die Vermächtnisse ausnahmslos im Sinne des Erblassers verwendet.“

Instandhaltung und Modernisierung kosten viel Geld

Seit gut sechseinhalb Jahren leitet Andreas Knieriem die Geschicke der Zoologischen Gärten Berlin; zuvor war ein als Direktor des Münchener Zoos Hellabrunn tätig. Über seinen Berliner Wirkungsort kann er sich immer noch so begeistern wie am ersten Tag. „Wir sind gerade dabei, die Löwenanlage neu zu gestalten. Bei den Bauarbeiten haben wir eine Heizungsanlage ausgegraben, die sich unter einer Plattform befand und den Tieren einen warmen Untergrund beschert hat. Ich war sprachlos, wie intelligent man bereits vor 90 Jahren gebaut hat.“ Auch die Außenanlagen seien in ihrer Art einzigartig: „Ein Beispiel für das tiefe Verständnis von Landschaftsarchitektur.“ Auch die historischen Gebäude wie das Giraffenhaus hätten es ihm angetan, sagt Direktor Knieriem. Um Historisches zu erhalten und Teile der Anlage im Sinne artgerechter Haltung sukzessive zu modernisieren, seien dringend Zuwendungen aus Vermächtnissen nötig: „Das Affenhaus muss angepasst werden, das kostet ca. 15 Millionen Euro. Oder nehmen Sie das Hühner- und Taubenhaus. Allein der finanzielle Aufwand für den Dachstuhl beträgt zwischen 200.000 und 300.000 Euro.“

Infrastruktur muss gewährleistet werden

Dazu käme die Gewährleistung der Infrastruktur: „Sie ist vergleichbar mit der eines Dorfes, mit Kanalisiation, Datenkabeln und Kleinsteinpflaster für die Wege.“ Auch unerwartete Bauprojekte wie der einer Pandaanlage bringen den Etat des Zoos irgendwann ins Rutschen. Um so mehr freut sich Andreas Knieriem, dass dem Zoo auch größere und große Vermögen vererbt werden. „Die Testamentsvollstreckung läuft entweder über Notare oder direkt über uns“, so Knieriem. „manchmal organisieren wir auch die Grabpflege oder bringen hinterbliebene Haustier unter. Auch hier richten wir uns ganz den Wünschen des Erblassers“, erzählt der Direktor, „eine Dame hatte uns ihren Schmuck vererbt, den haben wir bei Christie’s versteigern lassen.“ Aktien würden – wenn sinnvoll – gehalten, Immobilien verwaltet oder verkauft: „Wir fragen uns in jedem Einzelfall: Was ist das Beste für den Zoo?“

Zuwendungen werden zügig sichtbar

Er würde die Großzügigkeit der Erblasser gerne noch stärker sichtbar machen, mit Darstellungen an den jeweiligen Gebäuden. „Hier im Zoo zeigt sich: Zuwendungen werden zügig sichtbar. Das gilt nicht nur für das Vererben, sondern auch für Spenden und Patenschaften.“ Und auf eines ist Andreas Knieriem besonders stolz: „Diese großartige Unterstützung aus Liebe zum Tier und zum Zoo hat zur Folge, dass wir uns ohne Kredite finanzieren können. Das können nur die wenigsten Zooeinrichtungen von sich sagen.“ Ein Blick auf die Uhr, er muss weiter. Pit und Paule, die Panda-Zwillinge, warten schon.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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