Hotelboom in Berlin

Hotelboom in Berlin


Die Bettenzahl hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt, die Nachfrage auch – Besucher der Stadt haben es nicht leicht, ein Hotelbett zu finden. Die Branche reagiert mit Neubauten.

Die Bettenzahl hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt, die Nachfrage auch – Besucher der Stadt haben es nicht leicht, ein Hotelbett zu finden. Die Branche reagiert mit Neubauten, vom Boutique-Hotel bis zum Hostel ist alles dabei. Besonders spannend wird es rund um den Alexanderplatz.

Text: Anke Bracht, Foto: Mischa Heintze/16elements.de

Die Hauptstadt platzt aus allen Nähten, zumindest was die Übernachtungskapazitäten betrifft. Die knapp 800 Hotelbetriebe Berlins bieten derzeit an die 140.000 Betten an, das sind doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Dass sich die Branche damit nicht zufrieden gibt, ist am Bauboom abzulesen, der die Stadt erfasst hat. Allen voran Deutschlands umsatzstärkstes Hotel, das Estrel in Neukölln mit derzeit 1125 Zimmern und rund 1600 Veranstaltungen im Jahr: Mit der Eröffnung des 46-stöckigen „Estrel Towers“ 2020 wird das Unternehmen seine Kapazitäten um 841 Zimmer erweitern und damit fast verdoppeln. Doch auch abgesehen von diesem spektakulären Großprojekt passiert eine ganze Menge.

Interessantester Hot Spot ist wohl der Alexanderplatz. Gerade eröffneten das „Hampton by Hilton“ mit 344 und das Motel One mit 708 Gästezimmern, 1000 weitere sind rund um den „Alex“ in Planung. Allein 500 davon gehen auf das Konto der japanischen Kette Toyoko Inn, die Lindner Kette steuert 165 Zimmer bei; beide eröffnen voraussichtlich im kommenden Jahr. 2019 folgt „The Student Berlin Alexanderplatz“ mit 457 Zimmern. Interessant ist auch die Betrachtung der Preislevel: Sie reichem vom Hostel – Meininger eröffnet zwei davon – bis zur Vier-Sterne-Kategorie (z. B. Lindner, Barceló). Fünf-Sterne-Häuser befinden sich nicht in der Pipeline der Planer. Das jüngste Haus dieser Kategorie ist das „Titanic“ am Gendarmenmarkt. Der Grund für diese Zurückhaltung ist ein einfacher: Die Luxushotellerie befindet sich im Umbruch, denn das Wort Luxus erfährt gerade eine neue Definition. Nicht goldene Wasserhähne und 24/7 allgegenwärtiges Personal sind gefragt. Luxus, das sind für eine besonders solvente Klientel inzwischen unvergessliche Erlebnisse und gemeinsam verbrachte Zeit.

Wie zum Beleg dafür bereichern immer mehr neue Boutique Hotels den Markt: Mit individuellem Konzept, kleinerem Zimmerkontingent und einer Lage in beliebten Wohngebieten treffen sie den Zeitgeschmack – wie das im Frühjahr eröffnete „Provocateur“ in Wilmersdorf oder das designorientierte „Capri by Fraser“ auf der Spreeinsel. Bei neuen Projekten dieser Art richtet sich der Blick ganz konkret auf Baulücken in Kreuzberg und Mitte, die nun geschlossen werden sollen. Der Bauboom in der Hotellerie geht also weiter. Schlaf gut, Berlin.

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