Mehr als Bitcoin: Die Blockchain-City Berlin

Mehr als Bitcoin: Die Blockchain-City Berlin


Berlin gilt unter Kennern als globales Zentrum der Blockchain-Technologie. Aber welche konkreten Anwendungsmöglichkeiten bietet die Datenbanktechnologie? Und wo mischen Berliner Startups aktuell mit?

Berlin gilt unter Kennern als globales Zentrum der Blockchain-Technologie. Aber welche konkreten Anwendungsmöglichkeiten bietet die Datenbanktechnologie? Und wo mischen Berliner Startups aktuell mit?

Text: Patrick Lindner, Foto: Unsplash

Kaum ein Thema wurde in den letzten Jahren so eifrig in Finanz- und Digitalmedien diskutiert wie Blockchain. Dennoch ist vielen Nichtinformatikern wenig über die Zukunftstechnologie bekannt: Eine Blockchain ist eine Datenbank, die Informationen dezentral auf verschiedene Server verteilt. So sollen Daten besonders sicher verwaltet und geschützt werden können. Durch die gegenseitigen Checks der verschiedenen Server gelten Manipulationen aus heutiger Sicht als ausgeschlossen.

Das macht die Blockchain besonders interessant für Branchen, in denen hochsensible Daten verwaltet und komplexe Transaktionen durchgeführt werden – allen voran Banken und Versicherungen. Die Spezialität der Blockchain „Ethereum“ sind beispielsweise Smart Contracts. Das sind digitalisierte Verträge, mit denen sich Vorgänge zwischen zwei Parteien automatisch und ohne Mittelsmann verifizieren und ausführen lassen. Die programmierten Regeln der Blockchain übernehmen in diesen Fällen die Rolle des Beglaubigenden z.B. Notar oder Bankmitarbeiter und ermöglichen die Abwicklung in kürzester Zeit.

Jens Herdack, Portfoliomanager, Weberbank

„Die Blockchaintechnologie war deshalb die Voraussetzung für die Einführung der in letzter Zeit so gehypten Kryptowährungen, wie zum Beispiel dem Bitcoin“, so Jens Herdack,  Portfoliomanager bei der Weberbank.

Blockchain-Platzhirsche aus Berlin

Das wohl bekannteste Berliner Startup im Bereich Blockchain heißt „IOTA“. IOTA ermöglicht die Machine to Machine-Bezahlung für Services mit Micropayments im Internet der Dinge. Gemeinsam mit seinen Co-Gründern hat der Österreicher Dominik Schiener eine spezielle Datenbank-Architektur entwickelt, die skalierbar und sicher ist, keine Transaktionsspesen hat und sogar Offline-Transaktionen ermöglicht. Sozusagen eine verbesserte Version der Ur-Blockchain. Das enorme Potenzial von IOTA veranlasste Robert Bosch Venture Capital“ im Dezember 2017 zu einer Großinvestition. Von der virtuellen Währung erhofft sich der Mutterkonzern Bosch Fortschritte bei der Industrialisierung der Technologie.

Weitere Berliner Szenegrößen sind u.a. der Nanozahldienst Satoshipay, die Blockchain Lisk oder die Crowdfunding-Plattform Neufund. „In Berlin zeigt sich ein selbstverstetigender Prozess, je mehr Gründer nach Berlin kommen, desto bedeutender wird die hiesige Szene auch im internationalen Vergleich und desto besser werden wiederum die Rankings Berlins als Gründerstadt. Das zieht dann wieder neue Talente an“, fasst Jens Herdack zusammen.

Insgesamt zählt die Unternehmensberatung LSP Research zurzeit 64 Blockchain-Startups in der Bundeshauptstadt. Wer sich näher mit der Wachstumsbranche befassen möchte, kann sich u.a. über den deutschen Blockchain-Verband „Bundesblock“ oder über den Non-Profit-Dienst „Blockchain Hub“ informieren.

Diesen Artikel empfehlen