Nachhaltigkeit für das Depot – mehr als nur gutes Gewissen

Nachhaltigkeit für das Depot – mehr als nur gutes Gewissen


Nachgefragt: Wie nachhaltige Aspekte bei Anlageentscheidungen berücksichtigt werden können erläutert Alexander Lukas, Portfoliomanager der Weberbank, im Interview.

Nachgefragt: Wie nachhaltige Aspekte bei Anlageentscheidungen berücksichtigt werden können erläutert Alexander Lukas, Portfoliomanager der Weberbank, im Interview.

Text und Foto: Weberbank

Nachhaltiges Investieren – ist das nur ein Modewort?

Auf keinen Fall! Unter Nachhaltigkeit verstehe ich im Allgemeinen, dass Ressourcen über einen langen Zeitraum klug eingesetzt werden, sodass ihre Quellen nicht versiegen. Der Duden erklärt den Begriff mit dem forstwirtschaftlichen Prinzip, dass nicht mehr Holz gefällt werden darf, als wieder nachwachsen kann. Das leuchtet ein. Für uns in der Vermögensverwaltung ist das Thema nachhaltiges Investieren aktueller denn je und mehr als nur eine Mode, die nach ein paar Jahren wieder verschwinden wird. Unser Selbstverständnis in diesem Bereich bringen wir auch damit zum Ausdruck, dass wir uns Anfang 2017 den UN-Prinzipien für nachhaltiges Investieren verpflichtet haben. Kürzlich haben wir zudem unsere langjährigen hausinternen Prozesse zu diesem Thema in einer „Leitlinie für verantwortungsvolles und nachhaltiges Investieren“ gebündelt und auf unserer Website veröffentlicht. Wir merken bei unseren Kunden seit Jahren den steigenden Bedarf an entsprechenden Anlagelösungen. Für viele Kunden investieren wir daher in Aktien und Anleihen von Unternehmen, die nach ihrem und unserem Verständnis nachhaltig sind.

Sind denn nachhaltige Unternehmen auch die erfolgreicheren?

Viele Anleger fragen sich, ob das gute Gewissen mit einem Performancenachteil erkauft wird. Die Wissenschaft hat dazu keine eindeutige Antwort. Studien zeigen aber, dass Nachhaltigkeit zumindest kein Nachteil in der Wertentwicklung sein muss. Wir in der Weberbank haben im Bereich des nachhaltigen Investierens seit vielen Jahren eigene Erfahrungen gesammelt. Meine Antwort ist daher ein klares Ja, nachhaltige Unternehmen sind langfristig erfolgreicher! Nachhaltigkeit bedeutet für uns in diesem Zusammenhang nämlich, dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Diese Unternehmen reduzieren in der Regel den Ressourcenverbrauch und arbeiten effizienter, das erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und den Gewinn. Sie haben ein gutes Management, halten sich aber auch an ethische Normen und behandeln Mitarbeiter und Zulieferer fair. Das führt zu besseren Produkten und Dienstleistungen und reduziert zusätzlich das Reputationsrisiko. Ich denke dabei an die jüngsten Datenschutzskandale oder Arbeitsbedingungen in der Zuliefererkette. In Summe sollten diese Unternehmen also erfolgreicher sein, was sich am Ende bei Aktien in höheren Kursen niederschlagen wird.

Und wie identifiziert man diese nachhaltigen Unternehmen?

Um die Spreu vom Weizen zu trennen, gibt es viele Möglichkeiten. Eine klassische Herangehensweise ist, einige Branchen im Vorhinein auszuschließen. Oftmals betrifft das Ölkonzerne, Rüstungsfirmen und Versorgungsunternehmen, die in Atomkraft und Kohle involviert sind. Viele Anleger möchten zum Beispiel auch keine Konsumaktien von Unternehmen, die Tierversuche durchführen. Eine andere, etwas offenere Möglichkeit ist der Best-in-Class-Ansatz, bei dem keine Branchen per se ausgeschlossen werden. Vielmehr sucht man hier die jeweils nachhaltigsten Unternehmen eines Sektors oder identifiziert diejenigen, die auf einem guten Weg dorthin sind. Für den Großteil unserer nachhaltig orientierten Kunden verfolgen wir den ersten, rigideren Weg. Anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs werden kritische Geschäftsfelder und -praktiken identifiziert und als Anlage ausgeschlossen.

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