Raus aus dem Konfliktdschungel

Raus aus dem Konfliktdschungel


Ein Konflikt unter Gesellschaftern, eine problematische Geschäftsbeziehung, eine wichtige und dabei schwierige Investition: Wenn es nicht mehr weiter geht und die Eskalation droht, sind Problem- und Konfliktlösungsstrategien gefragt.

Ein Konflikt unter Gesellschaftern, eine problematische Geschäftsbeziehung, eine wichtige und dabei schwierige Investition: Wenn es nicht mehr weiter geht und die Eskalation droht, sind Problem- und Konfliktlösungsstrategien gefragt.

Text: Anke Bracht, Foto: Markus Spiske / Unsplash

Streit ist ein gutes Geschäft, das wissen Anwälte seit langem. Denn wo wirtschaftliche Interessen aufeinander treffen, sind Konflikte vorprogrammiert. Doch immer mehr Verantwortliche in Unternehmen setzen auf die außergerichtliche Lösung. Die Inanspruchnahme von Wirtschaftsmediatoren genießt dabei einen hohen Stellenwert – einer Umfrage zufolge gaben 24 Prozent der Befragten an, dass sie bei Auseinandersetzungen zwischen Unternehmen dem gerichtlichen ein Mediationsverfahren vorziehen würden, weil sich damit „besonders gute Ergebnisse“ erzielen ließen (Statista 2020).

Auch Trainer, Coaches und die Ratgeberliteratur haben den Markt entdeckt; das Angebot der Problem- und Konfliktlösungsstrategien wächst permanent. Welche Aufwertung die Leistung professioneller Konfliktberater in den letzten Jahren erfahren hat, lässt sich besonders gut in Berlin beobachten. Hier hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) eine Coaching Akademie eingerichtet. Auch die Humboldt-Universität ist auf den Zug aufgesprungen und bietet systemisches Coaching als Masterstudiengang an. Fakt ist: Dieser Zweig der Beratungsbranche hat sich zum wichtigen Wirtschaftsfaktor für die deutsche Hauptstadt entwickelt, denn immer mehr Unternehmen erkennen, dass Konfliktbegleitung und -lösung – ganz gleich auf welcher Hierarchieebene – die Wirtschaftlichkeit positiv beeinflusst.

Einer der Pioniere auf diesem Gebiet ist das Fürstenberg Institut. 1989 von Reinhild und Werner Fürstenberg gegründet, bietet die Managementberatung ein breites Portfolio an Angeboten – z.B. die Fürstenberg Akademie –, um Unternehmen und deren Führungskräfte auf Konfliktsituationen vorzubereiten und präventiv an Lösungen zu arbeiten. Einer der Schwerpunkte der Beratungstätigkeit sind die Herausforderungen, die Veränderungs- und Transformationsprozesse wie der digitale Wandel mit sich bringen. „Führungskräfte verbringen 30 bis 50 Prozent ihrer wöchentlichen Arbeitszeit direkt oder indirekt mit Reibungsverlusten, Konflikten oder Konfliktfolgen.“ weiß Reinhild Fürstenberg. „Sie sind dabei in ihrer Rolle gefragt: Indem Führungskräfte einen wesentlichen Einfluss auf gute Konfliktlösungen nehmen, können sie nicht nur hohe Kosten vermeiden, sondern auch für die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter sorgen.

Erwin Jurtschitsch setzt an einem späteren Zeitpunkt an. Der Gründer der „taz“ und langjährige Journalist hat 2016 mit zwei Weggefährten das Beratungsunternehmen Consigliere an den Start gebracht und nimmt eine klare Gegenposition ein. „Es gibt zu viele Mediatoren, zu viele Coaches, zu viele Rufe nach einer sanften Konfliktlösung. Denn eines wird oft vergessen: Es gibt böse Menschen, die andere zerstören – und Menschen, die sich nicht wehren können.“ Typischer Fall sei der Unternehmer, der von seinem Geschäftspartner betrogen wurde oder ein erbitterter Streit in der Unternehmensnachfolge. „Wir greifen nur dann ein, wenn alle anderen Stricke schon gerissen sind“, sagt Jurtschitsch, „und entwickeln gemeinsam eine ganzheitliche Strategie, die wirtschaftlich und menschlich sinnvoll ist – und wir kämpfen so lange für unseren Kunden, bis das Problem endgültig gelöst ist.“

Der Berater weiß aus eigener Erfahrung, wie anstrengend und schmerzhaft ein langer Rechtsstreit sein kann; die Erlebnisse aus jener Zeit bewogen ihn zur Gründung von Consigliere. „Wenn man gewinnen kann, soll man auch gewinnen wollen“, so Jurtschitsch, „und zwar ohne Kompromisse.“ Verlieren sei keine Option, das gebe er jedem Mandanten mit auf den Weg. Um dies zu erreichen, sei es wichtig, „out of the box“ zu denken, sich eine neue Sichtweise anzueignen. Das sei oft der erste Schritt zur Lösung. „Irgendwann lernt der Kunde, alleine zu laufen“, sagt Erwin Jurtschitsch. Es sei bemerkenswert, mit welchen positiven Emotionen diese Entwicklung einhergehe.

Doch ganz gleich, für welchen Weg sich Unternehmen entscheiden: Berlin ist ein Markt voller Alternativen, um die passende Konfliktlösungsstrategie zu finden.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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