Naturkosmetik: Lifestyle- und Wachstumsmarkt

Naturkosmetik: Lifestyle- und Wachstumsmarkt


Der Umsatz dieses Branchenzweigs hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Aus einem Markt für reine Überzeugungstäter ist ein Lifestyle Statement mit starker Wirtschaftskraft geworden.

Der Umsatz dieses Branchenzweigs hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Aus einem Markt für reine Überzeugungstäter ist ein Lifestyle Statement mit starker Wirtschaftskraft geworden.

Text: Redaktion BBE, Foto: Silviarita / Pixabay

Vorbei die Zeiten, als mit Naturkosmetik vor allem die selbstgemachte Hennafärbung und die Tonerdemaske verbunden waren. Aus dem Klischee der stiefmütterlich behandelten, etwas muffig riechenden Kosmetikecke im Reformhaus hat sich der Zweig der Naturkosmetik in den letzten Jahren mehr als befreit. Bei einem ohnehin sehr umsatzstarken Kosmetikmarkt in Deutschland mit einem Nettojahresumsatz von zuletzt EUR 18,4 Mrd. schlagen die Zahlen der Naturkosmetik mit EUR 1,38 Mrd. deutlich zu Buche. Das Umsatzwachstum in diesem Segment* wird mit jährlich 9,24 % prognostiziert (CAGR 2021-25).

Der Branche ist es gelungen, sich breit aufzustellen, als eine Größe an der niemand vorbei kommt. Als Naturkosmetik darf sich bezeichnen, was ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht – Öle, Fette, Wachse, Duft- und Farbstoffe dürfen ausschließlich pflanzlicher, mineralischer oder ggf. tierischer Herkunft sein. In den Produkten finden sich keine Paraffine, Silikone oder synthetische Duft- und Farbstoffe. Auch sind Tierversuche ausgeschlossen, will man eines der gängigen Gütesiegel ergattern.

Lange schon sind Deutschland und Österreich hier Vorreiter, auch auf dem internationalen Markt. Aus der österreichischen WALA Heilmittel GmbH ging in den 1960er Jahren die inzwischen international bekannte Naturkosmetiklinie Dr. Hauschka hervor – zu diesem Zeitpunkt schlichtweg die einzige Naturkosmetik auf dem Markt. Auch die in den 1920er Jahren in Schwäbisch-Gmünd gegründete, zuerst eher mit natürlichen Heilmitteln befasste Weleda weitete ihr Sortiment später in den Kosmetikbereich aus und ist inzwischen das Aushängeschild für Naturkosmetik Made in Germany, begehrt von Toyko bis New York. Doch wie den Bio-Lebensmitteln haftete auch der Naturkosmetik lange Zeit das Label an, unerschwinglich und nur etwas für Besserverdiener zu sein.

Hier konnten jedoch die Drogeriemärkte – inzwischen beim Vertrieb von Naturkosmetik weit vor dem Fachhandel und den Reformhäusern – das Feld ausweiten: Nicht nur nahmen sie die alteingesessenen Marken wie Weleda, Dr. Hauschka oder lavera ins Sortiment, sondern jede der drei großen Ketten führte eine eigene Naturkosmetiklinie ein. So sind Rossmanns alterra, dms alverde und Budnis ALIQUA absolut erschwinglich und erreichen die Kunden von der Zahnpflege bis zur dekorativen Kosmetik inzwischen in allen Bereichen.

Doch nicht nur die Inhaltsstoffe zählen für Kunden natürlicher Kosmetik inzwischen: Für die allermeisten genügt es nicht mehr, dass auf Tierversuche verzichtet wird, sie möchten stattdessen völlig vegane Kosmetik, wie zum Beispiel von KESS oder NUI, zwei jungen Berliner Unternehmen. Auch die Verpackung spielt eine Rolle: Wo die günstigeren Marken in meist recyclebarem Plastik verkaufen, ist auch hier die lebendige Berliner Startup Szene für Naturkosmetik vorne mit dabei. Unternehmen wie MERME oder sober Berlin machen es sich zur Aufgabe, in wiederverwendbarem Glas zu verpacken und großen Wert auf faire Produktion zu legen. Die Berliner Traditionsfirma i+m Naturkosmetik schafft sogar 100% Klimaneutralität. Kurzum: Nicht nur ist der Markt für Naturkosmetik spannend für all jene, die das eigentliche Produkt sowie die großen Themen wie Klimaschutz im Sinn haben, sondern auch für diejenigen, die ein Auge auf einen beeindruckenden Wachstumsmarkt ohne Aussicht auf baldige Sättigung werfen.

*Quelle: Statista

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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