Vom ersten Bild zur Sammlung

Vom ersten Bild zur Sammlung


Eine Sammlung aufzubauen, ist für viele Kunstfreunde ein Lebenswerk. Profis geben Tipps, wie das gelingen kann.

Eine Sammlung aufzubauen, ist für viele Kunstfreunde ein Lebenswerk. Profis geben Tipps, wie das gelingen kann.

Text: Alexander Visser, Bild: Außenansicht JULIA STOSCHEK COLLECTION, BERLIN/Courtesy of the JULIA STOSCHEK COLLECTION

Meist beginnt die große Sammelleidenschaft mit einem Bild, das eine ganz persönliche Bedeutung für den Käufer hat. Es löst in ihm etwas aus, spiegelt ein Gefühl wider. Der Betrachter fühlt sich durch das Werk bewegt oder verstanden. Dieser Moment kann der Beginn einer großen Sammelleidenschaft sein. „In erster Linie sollten der ästhetische Genuss und das Bedürfnis, sich mit der Kunst auseinanderzusetzen, sich mit ihr zu umgeben, die Motivation zum Kunstkauf sein“, sagt Micaela Kapitzky, Mitglied der Geschäftsführung der Villa Grisebach, des traditionsreichen Berliner Kunstauktionshauses. Doch Kunst kann auch eine anspruchsvolle Investition sein, kurzfristige Spekulationen seien mit hohen Risiken verbunden, sagt Kapitzky. Ihre Empfehlung für Einsteiger in den Kunstmarkt: „Eine gute Sammlung baut man mit einem geschulten Auge auf und weniger mit den Ohren. Häufige Besuche von Museen und Ausstellungen bilden ein Qualitätsurteil, das unerlässlich für eine Sammlung ist, die nicht von modischen und schnelllebigen Tendenzen geprägt ist“, betont die Expertin.

Mit welcher Art Kunstwerk man seine Sammlung beginnt, hängt natürlich davon ab, wie viel man ausgeben kann und wie risikofreudig man ist. Für Klassiker der Moderne, die Bluechips unter den Künstlern wie Picasso, Munch oder Modigliani, muss man viel investieren, erhält dafür aber stabile Werte. Eine höhere Wertsteigerung kann man mit relativ unbekannten zeitgenössischen Malern erzielen, die noch am Anfang ihrer Laufbahn stehen – aber natürlich ist hier auch das Risiko am höchsten, dass die Werke nach kurzer Zeit nicht mehr gefragt sind.

Wer es wagt, Kunst zu sammeln, ist in Berlin gut aufgehoben. Es gibt bedeutende Galerien wie Blain Southern, Sprüth Magers oder Esther Schipper und Auktionshäuser wie die Villa Grisebach – oder das Kunsthaus Lempertz, das ganz in der Tradition eines Familienunternehmens von der Tochter des Geschäftsführers Henrik Hanstein, Alice Jay von Seldeneck, und ihrem Ehemann, Kilian Jay von Seldeneck, geführt wird. „In Berlin leben auch viele Künstler, und es gibt Veranstaltungen wie das Gallery Weekend und die Art Week“, sagt Kuratorin Lena Fließbach. „Zudem kann man sich von privaten Sammlungen, die öffentlich gezeigt werden, inspirieren lassen, etwa der Julia Stoschek Collection oder dem me Collectors Room.“
Für die Kunsthistorikerin, die auch Sammler berät, ist der einfachste Weg zum ersten Werk einer Sammlung der direkte Draht zum Künstler. „Die Künstler sind bei Ausstellungseröffnungen oft präsent. Wenn Ihnen ein Werk gefällt, sprechen Sie die Künstlerin oder den Künstler an und vereinbaren Sie einen Atelierbesuch. Da erfahren Sie mehr über das Werk als aus jedem Buch“, empfiehlt die 36-Jährige. Und vielleicht kommt es im Atelier auch gleich zum ersten Kauf – sofern der Künstler nicht schon von einer Galerie vertreten wird, meist zu günstigen Bedingungen, da die Verkäuferprovision entfällt.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in unserem Magazin diskurs Nr. 27. Ein kostenloses Exemplar können Sie per E-Mail an diskurs@weberbank.de bestellen.

 

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