Tilo Bonow: Digitalwirtschaft im Jahr der Chancen

Tilo Bonow: Digitalwirtschaft im Jahr der Chancen


Tilo Bonow ist Gründer und CEO von PIABO PR, der führenden PR-Agentur der europäischen Digitalwirtschaft mit Hauptsitz in Berlin. Im Interview spricht der ausgewiesene Experte der Gründer-Szene über die Chancen, die sich Start-ups in diesen Zeiten bieten.

Tilo Bonow ist Gründer und CEO von PIABO PR, der führenden PR-Agentur der europäischen Digitalwirtschaft mit Hauptsitz in Berlin. Im Interview spricht der ausgewiesene Experte der Gründer-Szene über die Chancen, die sich Start-ups in diesen Zeiten bieten.

Interview: Redaktion BBE, Foto: Designfunktion

Bevor er seine Agentur gründete, war Tilo Bonow als Leiter der globalen Unternehmenskommunikation beim Weltmarktführer für digitale Unterhaltung, Jamba, tätig. Er rief PIABO ins Leben, um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Potentiale bestmöglich medial zu vermarkten, Wachstumsziele zu erreichen und Marktführung zu übernehmen. Am 12. April erscheint Bonows neues Buch „Light your fire“. Der Ratgeber soll „unsichtbaren Unternehmerinnen und Unternehmern“ dabei helfen, am Markt gesehen zu werden und erfolgreich zu agieren.

Herr Bonow. Alle reden davon, dass COVID-19 für viele Branchen ein Beschleuniger der Digitalisierung und Disruption gewesen sei bzw. ist. Aber wie sieht es bei den Start-ups und Digitalunternehmen aus, die aus ihrem Geschäftsmodell heraus schon disruptiv agieren? Haben diese ebenfalls eine Beschleunigung erfahren?

Start-ups sind per se disruptiv unterwegs, sonst hätten sie keine Daseinsberechtigung. Aber man kann durchaus drei Gruppen unterscheiden. Da sind einmal die Trouble Start-ups, deren Geschäftsmodelle keine Nachfrage mehr generieren – zum Beispiel Ticketanbieter – das sind leider derzeit die Verlierer. Zum Zweiten gibt die Tech-Start-ups, deren Geschäftsmodelle in den letzten Monaten mehr Aufmerksamkeit erfahren haben, weil sie Tools und Prozesse zur Problemlösung anbieten. Ganz klare Krisengewinner und Firmen, die einen ungeheuren Boost erfahren, sind Start-ups aus den Bereichen Video-Konferenzen, Food-Delivery und eCommerce.

Wie könnte die Entwicklungskurve weiter verlaufen?

Wir gehen davon aus, dass der beschriebene Trend mit Gewinner- und Verliererbranchen in der Gründerszene noch bis Ende 2021 andauern wird.

Die Pandemie hat die Start-up-Szene in Deutschland in eine neue Richtung bewegt – würden Sie dem zustimmen?

Sicherlich hatte die Gewichteverschiebung Richtung Digitalisierung einen Turbo-Effekt, an ungebremstes Wachstum glauben wir allerdings nicht. Es wird interessant sein zu beobachten, wie Corona-unabhängige Lösungen angegangen und vom Markt angenommen werden.

Rückblick auf das letzte Jahr: Haben Sie z.B. Strategiewechsel bei den VC-Gebern beobachtet?

Herausfordernd war sicherlich die Schockstarre, die sich zu Beginn der Pandemie ausbreitete. Aber das hat sich schnell gelegt. Schaut man sich die Fonds an, die VC-Runden, die Unicorns – es wurde mehr investiert denn je, auch z.B. in Reise-Start-ups. Die Geldgeber haben keine neuen Strategien verfolgt, sondern generell volle Taschen. In Start ups zu investieren, war im letzten Jahr ein attraktiver Anlagemarkt, insbesondere für Family Offices und den Mittelstand.

Was waren die größten Herausforderungen für Start-ups 2020 in Bezug auf die Pandemie?

Die größte Herausforderung war es – und ist es immer noch – Mitarbeiter zu finden. In der Krise den Job wechseln und dann noch zu einem Start-up? Das haben gerade viele der begehrten Fachkräfte mit nein für sich beantwortet. Was zum nächsten Thema führt: Employer Branding ist super wichtig! Es reicht nicht zu sagen „Ich bin eine Marke“, sondern die Start-ups müssen ihre Marke mit Inhalten füllen. In der Hinsicht erleben wir gerade einen Boost, da bewegt sich was.

Welche neuen Cluster tuen sich gerade auf, in welchen Bereichen wird derzeit viel gegründet?

Ein Fokus liegt auf Problemlösungen für die Bereiche Steuern, Buchhaltung, Legal, dazu kommen vermehrt Gründungen bei FinTech, Block Chain und AI. Einen echten Boost erleben die Bereiche Digital Health, MedTech und BioTech. Hier wurden viele Fonds aufgelegt. Auch Green Tech, Climate Tech und Sustainability liegen im Trend.

Ein Blick nach vorn: Wie sieht das Berliner Ökosystem im März 2022 aus und wie müssen sich Digitalunternehmen / Start-ups aufstellen, um Teil der Szene zu sein und zu bleiben?

Wir glauben, dass der Aufschwung bei den Gründungen anhalten wird. Erfahrungsgemäß sind Unternehmen und Fonds aus Krisenzeiten besonders erfolgreich. Kurz: Es ist die Zeit zum Gründen! Jetzt!

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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