Pfand Statt Müll: Mehrwegkonzepte für die Gastronomie

Pfand Statt Müll: Mehrwegkonzepte für die Gastronomie


Im November 2020 beschloss der Bundesrat das Verbot von Einwegplastikgeschirr. Die Berliner Gastronomie nutzt nun Mehrwegnetze – oder setzt eigene Ideen um. Beides zur Freude der Kunden.

Im November 2020 beschloss der Bundesrat das Verbot von Einwegplastikgeschirr. Die Berliner Gastronomie nutzt nun Mehrwegnetze – oder setzt eigene Ideen um. Beides zur Freude der Kunden.

Text: Anne Rudelt, Foto: Layne Harris / Unsplash

Mittagspause allein statt Kantine mit den Kollegen, Vollpension 24/7 für die ganze Familie in der heimischen Küche – so sehr manch einer in den letzten Monaten die Muße zum Kochen und Experimentieren fand, so sehr ging auch manchem der lange Atem aus. Der Wunsch nach der schnellen und bequemen Lösung auf dem Mittagstisch nimmt zu. Es sind nicht mehr nur Pizza- oder Sushiservice, die gefragt sind. Der Wunsch nach Monsieur Vuong, Amrit oder Umami im eigenen Zuhause wächst bei den Berlinern. Dass man dabei nun auch keinen unnötigen Müll mehr produzieren muss, macht die Sache noch attraktiver. Mehr als 12.000 Portionen Einweggeschirr pro Tag – Kaffeebecher nicht mitgerechnet – sind zuletzt in der Hauptstadt angefallen. Doch es brauchte für viele Gastronomen nicht erst das im November vom Bundesrat beschlossene Verbot von Einwegplastikgeschirr.

Gerichte im Weck-Glas – ein nachhaltiger Hingucker

Um die Betriebe am Laufen und ihre Kunden trotz vorübergehender Einschränkungen versorgt zu halten, haben sich Berliner Gastronomen schon frühzeitig nach neuen Konzepten umgeschaut. So auch Attila Tunc: Der Gastronom betreibt zwei gut frequentierte Restaurants in Pankow. „Für keines der beiden werden Abholung oder Lieferung ein Konzept bleiben, meine Gäste wären im Normalbetrieb von dem damit verbundenen Kommen und Gehen eher gestört“, betont er. Doch um sein Personal zu beschäftigen, suchte er für sein Restaurant friedrich nach einer Idee, die ohne Einweggeschirr auskommt. Weck-Gläser waren die Lösung: Ausgewählte Gerichte der deutschen Küche wurden glastauglich gemacht, für 2 Euro Pfand pro großem Glas kann das Essen so mitgenommen werden. Das Konzept ist auch optisch so ansprechend, dass es inzwischen zur Herausforderung wird: „Von 1.800 Gläsern sind derzeit 1.400 im Umlauf, die machen sich natürlich auch gut für die selbstgemachte Marmelade und werden gern behalten.“ Tunc nimmt es mit Humor und freut sich einfach über die durchweg positive Resonanz.

Mehrweg mit System – ein Gewinn für die Gastronomie

Die Teilnahme an einem der großen Mehrwegnetzwerke, die sich aktuell sehr erfolgreich von Adlershof bis Charlottenburg ausbreiten, war für ihn keine Option. Viele andere nutzen die Dienste von Vytal, Rebowl & Co. sehr gerne. Rebowl als Marktführer des Pfandsystems wirbt dabei mit seinem barrierefreien Zugang – der Kunde zahlt einfach 5 Euro für seine auslaufsichere Schüssel aus Polypropylen und kann sie dann bei jedem teilnehmenden Restaurant, wann immer er will, wieder abgeben. Auch Vytal, das Startup aus Köln, arbeitet mit BPA-freiem Geschirr, das mindestens 200 Mal wiederverwendet werden kann. Hier nimmt der Kunde meist via App teil und hat 14 Tage Zeit, um sein Geschirr zurückzubringen. Natürlich hat das System auch Tücken: Die einen verkaufen viel, bekommen aber wenig Geschirr zurück, während sich bei anderen Restaurants Rückgaben stapeln. Doch alle, die teilnehmen, wissen: Sie verbannen zunehmend die leidigen Aluschalen und Styroporberge. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: So manch ein Gast hätte andernfalls auch einfach auf sein Take Away verzichtet, bleibt nun aber gerne Kunde – Mehrweg als Gewinn in vielerlei Hinsicht.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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