Erik Müller und Karsten Kossatz: Arbeitsplätze in der Nachbarschaft

Erik Müller und Karsten Kossatz: Arbeitsplätze in der Nachbarschaft


Erik Müller (links) und Karsten Kossatz haben im Oktober 2020 ihr Unternehmen Independesk an den Start gebracht. Die Vision: Working-Spaces auch in den Außenbereichen der Stadt anzubieten.

Erik Müller (links) und Karsten Kossatz haben im Oktober 2020 ihr Unternehmen Independesk an den Start gebracht. Die Vision: Working-Spaces auch in den Außenbezirken der Stadt anzubieten.

Text: Redaktion BBE, Foto: Christopher Peetz

Homeoffice. Das klingt cool, ist es für viele Arbeitnehmer jedoch nur bedingt. Neben Platzmangel, tobenden Kleinkindern und der Versuchung, lieber der Hausarbeit nachzugehen, als eine längst fällige Jobaufgabe zu erledigen, sind es Faktoren wie nicht ergonomische Stühle oder die fehlende technische Ausstattung, die das Arbeiten zu Hause erschweren können. Wer in hippen Vierteln wie Mitte oder Friedrichshain wohnt, kann die Angebote der Co-Working- Spaces nutzen. Doch was machen die klassischen Pendler, die ihr privates Leben an den Stadtrand verlegt haben? An diesem Punkt setzt Independesk an. „Unser Anspruch ist es, jedem Nutzer einen Working-Space anbieten zu können, der nicht mehr als 500 Meter von seinem Homeoffice entfernt ist“, sagt Karsten Kossatz, Mitgründer und CEO, „das gilt für den Innenstadtbereich wie für die Außenbezirke.“

Der ehemalige Chef einer Werbeagentur und Initiator von Helfen.Berlin, einem Pro-bono-Projekt für die Unterstützung der Berliner Gastronomieszene während des ersten Corona- Lockdowns im Frühjahr 2020, brachte Independesk Anfang Oktober 2020 gemeinsam mit dem Wirtschaftsinformatiker Erik Müller an den Start. Die beiden Jugendfreunde wollen mit ihrem Angebot die Vorteile von Homeoffice mit denen einer produktiven Umgebung verbinden. „Wir sind offen für alle Anbieter“, sagt Karsten Kossatz, „neben klassischen Co-Working-Spaces finden unsere Nutzer auch Hotels, Cafés oder den Berliner Fernsehturm auf unserer Seite. Vor allem aber Büros von Firmen – dadurch bekommen wir die große Verfügbarkeit hin.“

Die Mindestbuchung eines Arbeitsplatzes beträgt zwei Stunden, möglich sind auch Langzeitbuchungen bis zu einem Monat. Den Nutzer erwarte in jedem Fall ein technisch und ergonomisch optimales Arbeitsumfeld, sagt Mitgründer Kossatz. Die Monetarisierung erfolgt über das jeweilige Working- Space. 20 Prozent des Umsatzes gehen an Independesk. Dafür erledigt das Start-up alle administrativen Aufgaben bis hin zur Rechnungsstellung. Beschwerden über undisziplinierte Mieter gebe es bislang nicht, so Karsten Kossatz; ein wichtiger Faktor für den dauerhaften Erfolg der Plattform. Derzeit ist die Neugründung ausschließlich mit Angeboten in und um Berlin verfügbar, bis Ende 2021 sollen sechs weitere deutsche Großstädte dem Pilotprojekt folgen.

Neben der Expansion verfolgen die Gründer ein weiteres Ziel: „Wenn Mitarbeiter mehr oder weniger dauerhaft im Homeoffice arbeiten, müssen Unternehmen in diese Arbeitsplätze investieren. Wir werden Unternehmen die Möglichkeit bieten, diese Investitionen zu minimieren, indem sie ihren Mitarbeitern über eine monatliche Pauschale die Freiheit geben, unsere Working-Spaces zu buchen und remote zu arbeiten.“ Um den Qualitätsstandard hochzuhalten, arbeitet Independesk mit einem Bewertungssystem – und zwar in beide Richtungen. „Covid-19 hat gezeigt, dass völlig neue Arbeitsmodelle ihre Berechtigung haben“, sagt Karsten Kossatz. So bleibe vielen Eltern aus Mangel an Betreuungsangeboten für ihre Kinder gar nichts anderes übrig, als zu Hause zu arbeiten. „Unser Learning aus den letzten Monaten ist ganz einfach: Es muss lokaler gedacht werden.“

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