Schule anders denken

Schule anders denken


Yvonne Wende gründete 2004 die Berlin Cosmopolitan School, weil sie keine bilinguale Vorschule für ihre Tochter fand. Daraus entstand ein ganzheitliches Konzept, das Kindern eine glückliche und erfolgreiche Zukunft eröffnen möchte.

Yvonne Wende gründete 2004 die Berlin Cosmopolitan School, weil sie keine bilinguale Vorschule für ihre Tochter fand. Daraus entstand ein ganzheitliches Konzept, das Kindern eine glückliche und erfolgreiche Zukunft eröffnen möchte.

Text: Michael Fuchs, Foto: Ériver Hijano

Viel Glas, viel Licht. Unten, in der Grundschule, sind die Wände durchsichtig. Oben, in den Räumen der höheren Klassen, ist neben jeder Tür eine große Scheibe in der Mauer. „Wir setzen auf Transparenz“, sagt Yvonne Wende. Das könnte wie ein Spruch klingen, doch das tut es nicht. Nicht nur, weil gerade die Sonne durch die Gänge flutet. „Die Schüler sollen hinaus- und hineinschauen können“, sagt Wende. „Die Idee ist: Wir sind immer mit der Welt verbunden. Deshalb kann etwa der Mathematikunterricht nicht alles andere ausblenden.“ Um das große Ganze erkennen zu können, muss man eben auch mal Löcher in Mauern schlagen.

Allein schon der gläsernen Wände wegen ist die Berlin Cosmopolitan School (BCS) keine Schule wie jede andere. Ihre Leiterin und Geschäftsführerin Yvonne Wende hat sie 2004 gegründet, weil sie keine zweisprachige Vorschule für ihre kleine Tochter fand. Das ist die eine Erzählung, die persönliche. Die andere: Diese Schule ist der Beweis dafür, dass man Schule anders denken kann – und anders machen. Man muss es nur wollen und „Entscheidungen treffen“, wie Yvonne Wende es nennt. Und man braucht einen langen Atem.

Die Rückerstraße in Mitte, eine ruhige Verbindung zwischen Linien- und Mulackstraße. Zwei Ecken weiter die Galerien der Auguststraße, etwas weiter der Trubel am Hackeschen Markt. Internationaler ist Berlin wohl nirgends, und das nicht nur, weil man so viele Touristen trifft. Hausnummer neun, ein Backsteinbau von 1912, war mal eine Arbeitsvermittlung, zuletzt das Standesamt – aber ursprünglich tatsächlich eine Mädchenschule.

Auch Nummer acht und zehn gehören hier inzwischen zum Campus von Grundschule und Gymnasium der Berlin Cosmopolitan School. Kindergarten und Vorschule sind am zweiten Standort in der Invalidenstraße zu finden, direkt gegenüber dem Nordbahnhof. Insgesamt besuchen etwa 750 Kinder aus mehr als 45 Ländern die BCS. Vor 15 Jahren, als alles begann, waren es 18. Mehr Wert auf Musik zu legen als andere, das war eine der Entscheidungen, die Yvonne Wende für ihre Schule damals traf. Heute hängt im Musikraum an der Wand ein Dutzend Gitarren, neben dem Klavier stehen Geigenkoffer auf dem Boden. „Wir glauben, dass Musik in der digitalisierten Welt eine wichtige Sprache ist“, sagt Wende. Jeder brauche heute Computerkenntnisse, aber eben auch einen Ausgleich, um in Balance zu bleiben. „Wir müssen den Kindern in dieser Welt etwas bieten, das sie befähigt, später etwas zu erreichen und glücklich zu sein.“

Dass an der Schule Englisch gesprochen wird, ist ebenfalls ein Teil des Konzepts. Und auch, dass es „selbstverständlich ist, viel Sport zu treiben“. Deswegen gibt es unter den 100 extracurricularen Angeboten mehr als 20 Sportkurse, von Basketball bis Yoga. Ab der sechsten Klasse steht ein Tag „Natur“ auf dem Stundenplan, die Schüler sollen „ein Gefühl zu sich über die Natur erlangen“. Mathematik als „Grundlage von allem“ haben die BCS-Schüler eine Stunde mehr pro Woche. Alles nicht neu, betont Yvonne Wende, „ich bin ja nicht auf die Welt gekommen mit dieser Idee“. Wie wichtig all diese Elemente für die Entwicklung von Kindern sind, ist längst erforscht und beschrieben in der pädagogischen Literatur. Das Ungewöhnliche an der BCS sind nicht die Ideen, sondern dass man sie Wirklichkeit werden lässt. „Wir versuchen, die besten Systeme zusammenzubringen.“

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in unserem Magazin diskurs Nr. 30. Bestellen Sie ein kostenloses Exemplar bei Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de 

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