Die Jungen Kaiser repräsentieren die jungen Mitglieder des Kaiser Friedrich Museumsvereins (KFMV), der sich ganz den alten Meistern verschrieben hat. Mit eigenen Events, Reisen und Projekten begeistern sie junge Kunstinteressierte. Ein Besuch bei zwei Sprecherinnen der Jungen Kaiser, Viktoria Steiner und Christina Wüstling.

Text: Redaktion BBE, Foto: Christoph Oppermann

„Kunst ist die Vermittlung des Unaussprechlichen.“ Christina Wüstling hat das Goethe-Zitat für ihren Eintrag auf der Webseite des Kaiser Friedrich Museumsvereins (KFMV) gewählt. Die Studentin der Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin ist Sprecherin „Kommunikation mit dem Vorstand“ bei den Jungen Kaisern (JK); Viktoria Steiner ist Sprecherin „Social Media“ und hat an der Beuth Hochschule für Technik Berlin Mechatronik studiert. Was zeigt, dass ein beruflicher Bezug zur Bildenden Kunst nicht Voraussetzung dafür ist, um sich einem Kunstverein zu engagieren.

Die Ehrenämter der Sprecherinnen und Sprecher werden bei den Jungen Kaisern alle zwei Jahre neu vergeben. „Man skizziert in einer Mail, warum man das Amt bekleiden möchte und die Mitglieder stimmen beim „Talk Talk“ – das ist unser Neujahrsempfang – darüber ab“, erläutert Viktoria Steiner das Procedere.

Seit mehr als 120 Jahren fördert der KFMV die alten Meister. Der älteste Kunstverein Europas besitzt eine eigene Gemälde- und Skulpturensammlung, die als Dauerleihgabe in der Gemäldegalerie und im Bode Museum auf der Berliner Museumsinsel Besucher aus aller Welt in ihren Bann ziehen. Faszination alte Kunst: Diese mit Gleichgesinnten der jüngeren Generation zu teilen, ist das Hauptanliegen der Jungen Kaiser. 2010 gegründet, hat sich die „junge Abteilung“ des KFMV zu einer wichtigen Säule des Vereins entwickelt, die auch intern für spannenden Austausch sorgt.

„Das Interesse der ‚Klassikerinnen und Klassiker’ – also der Mitglieder, die keine Jungen Kaiser mehr sind – an unseren Veranstaltungen ist sehr groß“, sagt Viktoria Steiner. Sie ist schon lange dabei, seit 2011. Ihre Eltern hatten ihr die Mitgliedschaft zum Geburtstag geschenkt, erzählt sie. Ihr Lieblingsformat im Veranstaltungskalender sei „Ich bin junger Kaiser und…“: In dieser Reihe stellen sich die Mitglieder vor und schlagen über ihren Beruf einen Bogen zur Kunst. „Auch die gemeinsamen Veranstaltungen mit den Klassikern und Klassikerinnen bieten immer wieder neue Perspektiven“, sagt Christina Wüstling, „zum Beispiel das ‚Tandem’ bei der Langen Nacht der Museen, wo je ein Junger Kaiser und ein Klassiker gemeinsam eine Führung veranstalten.“ Sie selbst habe einmal mit einem Mediziner ein Tandem gebildet, seine Betrachtungsweise der Kunst aus ärztlicher Sicht habe sie geradezu fasziniert.

Doch nicht nur Veranstaltungen, Exkursionen und Reisen prägen das Selbstverständnis der Jungen Kaiser im KFMV. Vielmehr unterstützen sie den Verein auch ganz konkret bei der Einwerbung von Mitteln – zwei Crowdfunding-Aktionen für die Finanzierung von Gemälderahmen konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Momentan sind Viktoria Steiner und Christina Wüstling mit dem 2022 stattfindenden Jubiläumsjahr des KFMV befasst; der Verein feiert im kommenden Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Neben den gemeinsamen Aktionen mit den Klassikern – darunter die Neuauflage des Sammlungsverzeichnisses – planen die Nachwuchskaiser auch ihre eigenen Events. Dass diese, wie gewohnt, eine Brücke zwischen den Generationen bauen und Begeisterung für alte Meister vermitteln werden, ist jetzt schon gewiss.

Christina Wüstling (links) und Viktoria Steiner, Sprecherinnen der Jungen Kaiser (Foto: Christiane Steiner)

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