Der Geschmack der Hauptstadt

Der Geschmack der Hauptstadt


Auf die Bohne kommt es an: Berlins Kaffeeröstereien wetteifern um das beste Aroma. Und die Szene boomt, denn den Kunden schmecken die neuen Spitzenqualitäten, auch wenn sie dafür tiefer in die Tasche greifen müssen.

Auf die Bohne kommt es an: Berlins Kaffeeröstereien wetteifern um das beste Aroma. Und die Szene boomt, denn den Kunden schmecken die neuen Spitzenqualitäten, auch wenn sie dafür tiefer in die Tasche greifen müssen.

Text: Anke Bracht, Foto: pexels

Arabica oder Robusta? Äthiopien oder Equador? Die Zeiten, in denen der Kunde im Supermarkt blind ins Regal griff, sind definitiv vorbei. Zumindest für jene Kaffeetrinker, die im frisch gebrühten Heißgetränk mehr sehen als den Wachmacher am Morgen – nämlich einen Genuss für Nase und Gaumen. Diese steigenden Ansprüche der Kunden sind der Humus, auf dem sich gerade eine neue Szene etabliert: Kaffeeröstereien mit und ohne Café, aber stets mit Sendungsbewusstsein.

Das Café Einstein in der Kurfürstenstraße, 1998 gegründet und ein Pionier der ersten Kaffeebewegung in der Hauptstadt, röstet seit Anbeginn selbst und versorgt von seiner Rösterei in Charlottenburg aus täglich 17 Filialen in Berlin, ab Mai eine weitere in Mitte. Ebenfalls zu den Ersten der Stunde zählt die nur zwei Jahre jüngere Berliner Kaffeerösterei in der Uhlandstraße. Deren Gründer haben Großes vor und eröffnen am 1. Mai auf fast 2.000 qm im ehemaligen Kesselhaus der Schultheiss-Brauerei in Moabit eine Erlebniswelt mit Live-Röstungen und mehr als 100 Kaffeesorten.

Manufakturcharakter dagegen versprühen Röstereien wie The Barn Coffee Roasters, die einem breiteren Publikum durch den Betrieb des ehemaligen Café Kranzler am Ku’damm bekannt wurden oder der Kiez-Liebling Coffee Star mit zwei Betrieben in Prenzlauer Berg und Wedding. Ganz vorn dabei sieht sich auch Coffee Circle, ein ambitioniertes Start-up, das sich ganz der Nachhaltigkeit und der Förderung sozialer Projekte in den Anbauländern verschrieben hat.

Dass das Thema Kaffeeröstung in Berlin allerdings kein ganz neues Thema ist, zeigt der Blick nach Neukölln. Dort wird seit 1961 Jacobs-Kaffee geröstet. Bis zu 1.000 Tonnen täglich.

 

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