Fotokunst: ein bildschönes Investment

Fotokunst: ein bildschönes Investment


In Zeiten niedriger Zinsen suchen kunstaffine Anleger nach kreativen Lösungen, um ihr Portfolio zukunftssicher aufzustellen. Der Erwerb von Fotokunst kann sich dabei als lohnendes Investment erweisen – sowohl in monetärer als auch in ideeller Hinsicht.

In Zeiten niedriger Zinsen suchen kunstaffine Anleger nach kreativen Lösungen, um ihr Portfolio zukunftssicher aufzustellen. Der Erwerb von Fotokunst kann sich dabei als lohnendes Investment erweisen – sowohl in monetärer als auch in ideeller Hinsicht.

Text: Patrick Lindner
Foto: Eugenio Recuenco, Cinderella, 2005 © Eugenio Recuenco / Courtesy of CAMERA WORK www.camerawork.de

Es ist ein nasskalter Herbstnachmittag in der City West. Noch bevor der Weihnachtstrubel mit dem ersten Advent Einzug hält, eilen rund 200 Kunstliebhaber über die Fasanenstraße. Ihr Ziel: der alljährliche Auktionsmarathon in der Villa Grisebach. Traditionell macht die Fotokunstauktion den Auftakt, dieses Jahr mit einer regelrechten Sensation: Unter der Losnummer 2149 werden 70 Porträtaufnahmen aus August Sanders Mappenwerk „Menschen des 20. Jahrhunderts“ feilgeboten. In Schwarz-Weiß zeigen sie Personen aller Gesellschaftsschichten und zeichnen ein eindringliches Zeitbild ihrer Lebensrealität. Unter Kennern gelten sie als Meilenstein der sachlich-konzeptuellen Dokumentarfotografie. Ein solcher Schatz ist auch für die Co-Geschäftsführerin des Auktionshauses, Diandra Donecker, etwas ganz Besonderes: „Wir begreifen die Fotografie als einen wichtigen Bestandteil unseres Angebots, gerade in Ergänzung zum Kunstbegriff im klassischen Verständnis. Seit der Gründung 1998 können wir uns mit der Abteilung Fotografie als führender Verkaufsplatz in Deutschland behaupten.“ Die Stimmung im Saal ist ausgelassen, als der diensthabende Auktionator Dr. Markus Kraus das begehrte Los mit einem Schätzwert von 300 000 Euro aufruft. Am Ende geht das Konvolut für 949 000 Euro an den Höchstbietenden. Das ist deutscher Rekord.

Natürlich sind derlei Sternstunden nicht repräsentativ, dennoch zeigen sie, worauf es bei der Wertbildung von Fotokunst ankommt. „Neben der Autorenschaft des ünstlers und der Qualität seiner Arbeit waren vor allem der exzellente Zustand der Werke sowie deren Rarität ausschlaggebend für den Gebotspreis“, erklärt Diandra Donecker. Letzteres Kriterium unterscheidet die Fotografie am deutlichsten von anderen Kunstgattungen. Während Gemälde oder Installationen in der Regel als Unikat gehandelt werden, erscheinen die Werke von Fotoünstlern meist in Auflagen. Das schmälert die Exklusivität, schont allerdings den Geldbeutel. Einsteigerfreundliche Preise im vier- bis niedrigen fünfstelligen Bereich sind selbst für Werke etablierter Künstler marküblich. Wer sein ästhetisches Investment auch nach finanziellen Gesichtspunkten ausrichtet, sollte auf möglichst kleine Editionen unter 100 Exemplaren achten. Das gilt vor allem beim Erwerb zeitgenössischer Werke. Auflagen über 1000 Stück sind als Wertanlage ungeeignet.

Hinzu kommen wertbildende Co-Faktoren wie Signaturen, Datierungen oder Nummerierungen. Nicht zuletzt übt die Vita eines Künstlers erheblichen Einfluss aus, weiß Silvia Zörner vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler: „Versuchen Sie in Erfahrung zu bringen, ob der Künstler oder die Künstlerin bereits in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten ist und ob seine Werke von der Kunstkritik wahrgenommen werden. Für die Biografie junger Künstlerinnen oder Künstler ist außerdem wichtig, dass sie bei renommierten Lehrern an einer Kunstakademie eine Ausbildung absolviert haben und die Hoffnung erfüllen können, ausdauernd und kontinuierlich an der künstlerischen Karriere zu arbeiten. Ausnahmen bestätigen die Regel.“

So weit, so gut. Aber wie nähert an sich als Laie nun dem weiten Feld der Fotografie? „Viel anschauen!“, empfiehlt Silvia Zörner schmunzelnd. „Gerade Berlin bietet eine Fülle von sehr guten, international anerkannten Galerien und Institutionen.“ Zu den ersten Adressen zählt etwa das Ausstellungshaus C/O Berlin in Charlottenburg. Auf 2500 Quadratmetern werden wechselnde Ausstellungen internationaler Fotografen gezeigt und durch Künstlergespräche, Vorträge, Workshops, Seminare und Führungen ergänzt. Stephan Erfurt, Vorstandsvorsitzender der C/O Berlin Foundation, führt das allgemein steigende Interesse für Fotokunst auf ihren prägenden Charakter für die Jetztzeit zurück: „Die Fotografie ist das prägende Medium unserer Zeit. Bilder ersetzen immer öfter Worte: in Kurznachrichten, in News, online und durch die Popularität von Apps wie etwa Instagram“, so Erfurt. „Die Digitalisierung wird dabei zum Schlüssel und ist der Beginn des visuellen Zeitalters. Die bislang mehr als zwei Millionen Besucher bei C/O Berlin belegen das Bedürfnis, sich mit verschiedensten Bildwelten auseinanderzusetzen.“

Diesen Beitrag lesen Sie in ganzer Länge in unserem Magazin diskurs Nr. 31. Bestellen Sie ein kostenloses Exemplar bei Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de 

 

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