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Kunst bei geschlossenen Türen erlebbar zu machen – eine Herausforderung, der sich die Galerieszene seit Monaten stellen muss. Galerist Johann König zeigt, wie digitale Formate den Zugang zu Kunst in diesen Zeiten ermöglichen können.

Kunst bei geschlossenen Türen erlebbar zu machen – eine Herausforderung, der sich die Galerieszene seit Monaten stellen muss. Galerist Johann König zeigt, wie digitale Formate den Zugang zu Kunst in diesen Zeiten ermöglichen können.

Interview: Redaktion BBE, Foto: Marco Fischer

Johann König zählt zu den bekanntesten Galeristen der Hauptstadt. Das dürfte nicht zuletzt den markanten Ausstellungsräumen in der ehemaligen Kirche St. Agnes in Kreuzberg liegen, die den von ihn vertretenen Kunstschaffenden die perfekte Bühne bietet. Das ist derzeit nicht möglich, also hat Johann König digitale Formate entwickelt, um die Galerie und die Kunst darin im wörtlichen Sinne begreifbar zu machen. Mit uns sprach er darüber, wie digital eine Galerie sein darf und was Kunst als musische Ausdrucksform so einzigartig macht.

Herr König. Sie arbeiten mit digitalem Salesroom, mit App und Podcast. Wie ist das Feedback Ihrer Kunden / der Interessenten?

Das Feedback ist sehr gut, gerade in der jetzigen Situation ist es wichtig, weiterhin Zugang zu schaffen und das funktioniert gerade fast ausschließlich digital. Kleine Führungen und unsere Talks auf Social Media stoßen auf sehr viel Interesse. Durch den Podcast und die App können wir noch einmal ein breiteres Publikum erreichen, das vielleicht auch noch nicht so viel mit Kunst zu tun hat. Das ist mir persönlich sehr wichtig, denn die Kunstvermittlung sehe ich als ganz wesentliche Aufgabe.

Werden Sie an diesen Kanälen festhalten, wenn Galerien wieder öffnen dürfen? Warum?

Auf jeden Fall. Gerade die sozialen Medien bieten die Möglichkeit, den Zugang zu Kunst und KünstlerInnen viel weiter zu streuen. Dort bieten wir Blicke hinter die Kulissen und für jedermann zugängliche Talks und Führungen. Das wird auch weiterhin ein wichtiges Tool sein, um eine möglichst vielfältige Bandbreite an Menschen für Kunst zu begeistern. Online-Angebote erleichtern es zudem enorm, auch mit internationalen SammlerInnen in Kontakt zu bleiben.

Wie digital „darf“ eine Galerie sein?

Ich glaube, dem sind gar keine Grenzen gesetzt. Die Pandemie hat die Digitalisierung auf dem Kunstmarkt nur weiter angetrieben, dahin entwickelt hat es sich sowieso. Wir bieten zunehmend mehr Kunst auch über eCommerce-Kanäle an, um das Sammeln so unkompliziert wie möglich zu machen. Damit einher geht auch eine große Preistransparenz, da wir schon seit einiger Zeit die Preise für unsere Werke sehr offen kommunizieren. So wollen wir die Hemmschwellen, auch gerade für neue SammlerInnen, möglichst abbauen.

Dennoch kann natürlich kein digitales Konzept das physische Erlebnis von Kunst ersetzen. Die Ausstellungen vor Ort werden also immer ein integraler Bestandteil der Galerie sein.

Public Projects: Wer ist die Zielgruppe? Kunstvereine, städtische Einrichtungen wie Museen? Sind für dieses Jahr Projekte in Planung?

Public Projects sind oft als Kunstwerke im öffentlichen Raum allgemein zugänglich, also ist die Zielgruppe erst einmal die breite Öffentlichkeit. Kunden sind dabei oft Kommunen oder Firmen, die solche Projekte auf ihren Flächen realisieren.

In der Planung ist z.B. die Gestaltung einer U-Bahn-Station in Doha durch Katharina Grosse und Michael Sailstorfer hat ein Werk für den Platz vor dem Landtag in Mainz kreiert, der im März 2021 wieder bezogen werden soll, um jetzt zwei Beispiele zu nennen.

Was kann Kunst, was andere musische Ausdrucksformen nicht können?

Die Ausdrucks- und Rezeptionsformen in der Kunst sind unglaublich vielfältig. Da gibt es Malerei, die vor allem visuell wahrgenommen wird, aber auch Video, Sound, Performance, usw. Ich glaube, dass diese anderen musischen Ausdrucksformen auch Teil der Kunst sind und alle diese verschiedenen Bereiche sich gegenseitig beeinflussen und bedingen.

Für Fragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung: Luzi Teber, Leiterin Marketing und Kommunikation, Weberbank Actiengesellschaft, Tel.: (030) 897 98 – 380, luzi.teber@weberbank.de

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