Kunstwerke auf Reisen: Große Meister in Berlin

Kunstwerke auf Reisen: Große Meister in Berlin


Der Verein der Freunde der Nationalgalerie, Kooperationspartner der Weberbank, ist mittendrin, wenn es um Ausstellungen von inter- und nationaler Größenordnung in Berlin geht. Wie kommen die in der öffentlichen Wahrnehmung omnipräsenten großen Meister, die es für solche spektakulären Sonderschauen braucht, überhaupt nach Berlin? Die Staatlichen Museen zu Berlin gewähren einen Blick hinter die Kulissen.

Der Verein der Freunde der Nationalgalerie, Kooperationspartner der Weberbank, ist mittendrin, wenn es um Ausstellungen von inter- und nationaler Größenordnung in Berlin geht. Wie kommen die in der öffentlichen Wahrnehmung omnipräsenten großen Meister, die es für solche spektakulären Sonderschauen braucht, überhaupt nach Berlin? Die Staatlichen Museen zu Berlin gewähren einen Blick hinter die Kulissen.

Text: Esther Harrison,  Foto: Gemäldegalerie. Kulturforum. Berlin-Tiergarten, Eingang Sigismundstraße. © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker

Weltweit arbeiten Museen und Museumsverbände mit Trägervereinen, staatlichen Förderprogrammen, Stiftungen und privaten Mäzenen zusammen, um große Wanderausstellungen und Leihgaben wichtiger Werke zu realisieren und vor allem zu finanzieren. Dabei sind die Kooperationen und Finanzierungswege so zahlreich wie komplex, was einer der Gründe für die jahrelangen Vorlaufzeiten von großen Ausstellungen ist.

Als im vergangenen Jahr das Gemälde „Salvator mundi“ von Leonardo da Vinci für die sagenhafte Summe von 450 Millionen Dollar bei Christie’s in New York versteigert wurde und damit zum teuersten Kunstwerk avancierte, das je bei einer Auktion unter den Hammer kam, war das Medienrauschen gewaltig – nicht nur in der Kunstwelt.

Mit Leibwache auf Reisen

Das gesteigerte Interesse an alten Meistern erhöht nicht nur den Kaufpreis drastisch, sondern auch die Versicherungssummen für solche Werke und erschwert somit die ohnehin schon komplizierte Finanzierung. Dazu kommt der höchst anspruchsvolle Transport. Für dieser Art von Gemälden gibt es spezielle ausgepolsterte Klimakisten, die eine konstante Temperatur während der Reise garantieren. Sie werden stets in Begleitung eines Kuriers transportiert. Geht es nach Übersee, sitzen die Kuriere neben dem Bild im Flugzeug, selbst wenn die Kiste in einer Frachtmaschine fliegt. Manche Leihgeber fordern eine Eskorte mit bewaffneten Sicherheitsleuten – eine Vorstellung, die uns eher an einen James-Bond-Film erinnert als an eine Museumsausstellung. Die astronomisch hohen Transport- und Versicherungskosten trägt der Leihnehmer. Allein ein Drittel des gesamten Etats einer großen Schau fließt in die Versicherungsprämien.

Berliner Sonderschauen mit großen Meistern

Berlin als Kunststadt kann mühelos mithalten, was die Präsentation alter Meister angeht. Da sind zum Beispiel die beiden Sonderschauen „The Botticelli Renaissance“ im Jahr 2015 und 2016 „El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez“, die beide in der Gemäldegalerie gezeigt wurden. Spitzenwerke, die für solche Ausstellungen notwendig sind, reisen, selten, wenn überhaupt, aus konservatorischen Gründen und werden nur an Leihnehmer mit sehr gutem Konzept verliehen. Risiko und Prestige gehen hier Hand in Hand. So werden Leihgaben in der Regel mindestens drei Jahre vor Beginn der geplanten Schau angefragt.

Diese Jahr wird das berühmte Gemälde „Straße in Paris an einem regnerischen Tag“ von Gustave Caillebotte (1848 bis 1894), eine Ikone des Impressionismus, in die Alte Nationalgalerie einziehen. Es gilt als das Hauptwerk des Malers und ist eines der Aushängeschilder des Art Institute of Chicago. Aufgrund seiner imposanten Größe ist es in der Vergangenheit nur selten und seit der Restaurierung 2013 noch gar nicht nach Europa gereist. Eine kleine Sensation für Berlin also. Im Gegenzug zieht das nicht minder ikonische Gemälde „Im Wintergarten“ von Édouard Manet nach Chicago. Die Verhandlungen über den Austausch dauerten anderthalb Jahre. Bemerkenswert war auch die im Januar beendete erste monografische Ausstellung über Pieter Bruegel den Älteren im Kunsthistorischen Museum Wien, die mit der Leihgabe „Zwei angekettete Affen“ aus der Berliner Gemäldegalerie und zwei wertvollen Federzeichnungen aus dem Kupferstichkabinett unterstützt wurde und in einem sechsjährigen (!) Forschungsprojekt vorbereitet worden war.

Internationale Kooperationen

Ein Highlight  wird eine Kooperation der Gemäldegalerie und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin mit der National Gallery und dem British Museum in London sein. Die großartige Ausstellung „Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance“, die seit Oktober 2018 in der National Gallery in London läuft, wird ab dem 1. März in der Berliner Gemäldegalerie zu sehen sein. Da sich die Berliner Bestände der beiden Maler ideal mit den Londoner Sammlungen ergänzen, wurde diese Kooperation von Londoner und Berliner Kuratorinnen und Kuratoren gemeinsam gestaltet. Sogar in Brexit-Zeiten vermag also die zeitlose Kraft und Faszination der alten Meister Brücken zu schlagen. Ein versöhnlicher Gedanke – und mit Sicherheit wird die Ausstellung wieder zahlreiche Besucher in die Gemäldegalerie ziehen.

Der vollständige Artikel erschien in unserem Magazin diskurs Nr. 28. Für Fragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Luzi Teber, Leiterin Marketing und Kommunikation, Weberbank Actiengesellschaft, Tel.: (030) 897 98 – 380, luzi.teber@weberbank.de

 

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