Premiere – die Staatsoper Unter den Linden zeigt das Ballett „Jewels“

Premiere – die Staatsoper Unter den Linden zeigt das Ballett „Jewels“


Auf diesen Tag haben viele Musikliebhaber in- und außerhalb Berlins sehnsüchtig gewartet: Am 3. Oktober wird die Staatsoper Unter den Linden nach siebenjähriger Bauzeit feierlich wiedereröffnet.

Text: Katharina Hummer, Foto: Gordon Welters

Auf diesen Tag haben viele Musikliebhaber in- und außerhalb Berlins sehnsüchtig gewartet: Am 3. Oktober wird die Staatsoper Unter den Linden nach siebenjähriger Bauzeit feierlich wiedereröffnet. Der preußisch-klassizistische Prachtbau war einst Teil des Forum Fridericianum und wurde 1743 fertiggestellt. Sein Architekt, Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, lieferte u.a. auch die Pläne für die Französische Kirche in Potsdam und gilt als prägend für das Stadtbild von Berlin und Potsdam zu seiner Zeit. Die heutige Staatsoper war seit Herbst 2010 geschlossen; die Staatsoper gastierte seitdem im Charlottenburger Schillertheater. Doch nun ist es soweit. Am Tag der Deutschen Einheit hebt sich der Vorhang erstmals wieder in dem aufwändig restaurierten Gebäude. Intendant Jürgen Flimm hat eine Musiktheaterproduktion auf den Spielplan gesetzt, gezeigt werden „Szenen aus Goethes Faust“ von Robert Schumann.

Und gewohnt hochkarätig geht es weiter, so auch am 15. Dezember. Dann dürfen sich Freunde des Balletts, insbesondere dessen klassischer Prägung auf einen außergewöhnlichen Abend freuen. Vor dem Beginn der Veranstaltung um 18:00 Uhr lädt der Hauptsponsor, die Berliner Weberbank einige handverlesene Gäste zum Vorempfang. Im Anschluss steht„Jewels“ nach der Choreografie von George Balanchine auf dem Programm. Entstanden in einer Zeit, als Audrey Hepburn die Stilikone ihrer Generation war und Andy Warhol mit seinem Kunstbegriff für Aufsehen sorgte, zählt dieses Stück im neoklassischen Stil – ohne Handlungsstrang – zu den modernen Klassikern der Tanzkunst. Nach eigener Aussage will Balanchine die Inspiration zu seiner Choreografie einem Spaziergang zu verdanken haben, der ihn während eines grauen Wintertages Ende der 1960er Jahre durch die die 5th Avenue führte. Das Glitzern der Edelsteine in den Juwelierauslagen habe ihn fasziniert – die Idee zu „Jewels“ war geboren. Konkret widmet sich Balanchine in seinem Werk Smaragd, Rubin und Diamant. Im ersten Teil „Esmeralds“ beschreibt er zur Musik von Gabriel Fauré seinen romantischen Blick auf ein elegantes Frankreich mit modischem Esprit und dem verführerischem Duft raffinierter Duftkreationen. Der zweite Teil „Rubies“ steht für das energiegeladene Amerika der Jazz-Ära und wird mit Musik von Igor Strawinsky begleitet und „Diamonds“ im letzten Kapitel stellt mit Kompositionen von Peter I. Tschaikowsky die Opulenz und Schönheit des Balletts im zaristischen Russland in den Mittelpunkt.

Gleichzeitig darf diese Konzeption auch als Verweis auf die Lebensgeschichte des Choreografen selbst verstanden sein: So kehrte der Balletttänzer George Balanchine 1924 von einer Europatournee nicht wieder in die Sowjetunion zurück, sondern blieb in Frankreich. Von dort aus siedelte er später in die USA um, wo er in New York City die School of American Ballet gründete. Aus ihr sollte später das American Ballet Theatre hervor gehen , das bis heute Tänzer für weltberühmte Kompagnien formt. Der 1983 verstorbene Balanchine galt als Verehrer der Frauen – beruflich wie privat: Sie beherrschen die meisten seiner Choreografien und er war mit vier Ballerinen verheiratet. Sein wohl berühmtestes Zitat „Ballet is a woman“ erklärt sein Weltbild: „Es ist eine Frau. Ein Mann hat es gern, Partner zu sein, ein Beistand, ein Chevalier. Das ist’s, warum Ballett existiert“. Dass Balanchine von der Premiere am 15. Dezember begeistert sein würde, ist mehr als anzunehmen: Für das Staatballett Unter den Linden entwarf Pepe Leal eigens ein neues Bühnenbild. Der spanische Star des Interior-Designs ist bekannt für seinen kühnen, epochenübergreifenden Stil. Höchstes Niveau auch bei den Kostümen: Modeschöpfer Lorenzo Caprile zeichnet für sie verantwortlich. So gerät das Ballett als solches auch zum raren „Schmuckstück“, denn dieser Ausstattung ist „Jewels“ ausschließlich in Berlin zu sehen. Der Partner der Veranstaltung, die Weberbank Berlin freut sich auf einen genussvollen musikalischen Abend mit Ihnen.

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